Wir alle kennen (und schätzen) den Handwerkerservice, die Hebamme, die Pfarrerin oder den Bestatter, die zu jeder Tag- und Nachtzeit ansprechbar sind. Auch Instandhalter von Maschinen und Ärzte und Pflegepersonal arbeiten oft in Rufbereitschaft. Rufbereitschaft, auch Rufdienst oder Notdienst genannt, kommt demnach in vielen Berufszweigen, besonders oft aber in Dienstleistungsberufen vor.
Unter Rufbereitschaft versteht man dabei die Verpflichtung, sich in der Freizeit jederzeit für die Arbeit bereit zu halten und innerhalb kurzer Zeit am Arbeitsplatz erscheinen zu können, um seine Arbeit aufzunehmen. Die rechtliche Abgrenzung zwischen Rufbereitschaft, Bereitschaftsdienst und Arbeitsbereitschaft finden Sie hier.
Im Arbeitszeitreport der BAuA 2016 beschrieben 8% der befragten Beschäftigten, dass sie in Rufbereitschaft arbeiten. Mehr als ein Viertel davon arbeitete dabei nicht mehr als zwei Tage im Monat in Rufbereitschaft, ein knappes Viertel aber 16 Tage und mehr! Krankenpflegekräfte und Fachärzte sind die Berufsgruppe, die am häufigsten Rufbereitschaft hat (Arbeitszeitreport 2016).
Positiv: Die geringe Häufigkeit, in der ein Einsatz erforderlich ist und die breite Anzahl an Beschäftigten, die eingesetzt werden können. Dadurch reduziert sich die Zahl der Einsätze/Beschäftigten.
Negativ: Fehlende Regelung, wann der/die Beschäftigte am Folgetag im Unternehmen erscheinen soll (gesetzlich vorgegebene Ruhezeit wird unter Umständen nicht eingehalten).
Anstelle einer Telefonliste könnte die Rufbereitschaft auch reihum an bestimmte Beschäftigte vergeben werden. Bei Einsätzen in der Nacht könnte ein Tandem für mehr Sicherheit sorgen. Diese Aspekte sollten mit den Beschäftigten abgestimmt werden.
Positiv: Die Rufbereitschaft ist klar geregelt und kommt nur alle sechs Wochen vor. Die Vergütung ist fair.
Negativ: Die Ruhezeit von 11 Stunden zwischen zwei Arbeitstagen (in diesem Fall zwischen dem Rufdienst und dem Beginn der Spätschicht) wird nicht eingehalten. Auch die maximale Arbeitszeit von 10 Stunden/Tag kann durch den Rufdienst überschritten werden.
Klicken Sie auf die Schlagworte, um zu erfahren, was Sie bei der Einführung beachten sollten. Die Empfehlungen sind überwiegend angelehnt an "Rufdienste. Eine Handlungshilfe zur positiven Gestaltung" der BAuA.
Beratung
Neutrale und professionelle Hilfe bei Ihrem individuellen Arbeitszeithema.