Die Dauer der Arbeitszeit wirkt sich auf die Gesundheit aus - das ist unmittelbar einleuchtend. Dabei spielt nicht nur die tägliche Arbeitszeit eine Rolle, sondern auch die wöchentliche.
Die tägliche Arbeitszeit
Je länger eine Person am Stück arbeitet, desto anstrengender und erschöpfender kann das sein. Dabei kommt es auch darauf an, wie sehr die Arbeit eine Person beansprucht: Wer 9 Stunden lang Wände verputzt oder hochkonzentriert einen Bildschirm beobachten muss, ist mit großer Wahrscheinlichkeit erschöpfter als ein Person, die an einem ruhigen (!) Tag 9 Stunden Bereitschaftsdienst hat.
Nach etwa 8 Stunden Arbeitszeit nimmt die Effektivität deutlich ab. Ermüdung und schlechtere Konzentration steigen an, ebenso wie die Unfallgefahr. Die folgende Abbildung zeigt, wie deutlich das Unfallrisiko ab 8 Stunden Arbeitszeit zunimmt. Dieser Sachverhalt wird in allen aktuellen Studien bestätigt. Sehr lange Arbeitszeiten sind daher kein Nachweis hoher Arbeitsproduktivität - im Gegenteil.
Tägliche Arbeitszeit und Unfallrisiko
Die wöchentliche Arbeitszeit
Wer über längere Zeit deutlich mehr als 40 Stunden wöchentlich arbeitet, hat häufiger mit Schmerzen im Bewegungsapparat, Kopfschmerzen, Einschlafschwierigkeiten, Verdauungsproblemen und anderen sogenannten psychovegetativen Beschwerden zu tun (siehe Abbildung). Auch dieser Befund wird durch unterschiedliche Studien immer wieder belegt, zuletzt im aktuellen Arbeitszeitreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) 2016.
Wöchentliche Arbeitszeit und gesundheitliche Beschwerden
Pausen
Pausen während der Arbeitszeit helfen dem Körper, sich zu regenerieren. Wer keine Pause macht, der arbeitet vielleicht länger aber deutlich weniger effektiv. Auch das Unfallrisko (als ein Indikator für nachlassende Konzentration) steigt nach einer Pause kontinuierlich an, wie die folgende Abbildung zeigt.
Unfallrisiko in Abhängigkeit von der Arbeitsdauer nach der letzten Pause
Die ersten Minuten einer Pause wirken besonders erholsam, dann flacht der Effekt ab - mehrere kürzere Pausen sind daher immer empfehlenswerter als eine lange.
Aktuelle Forschungen zeigen übrigens: Bereits Kurzpausen von 2-3 Minuten steigern die Leistungsfähigkeit wieder, aber nur wenn der Mensch sich in dieser Zeit anders beschäftigt - das Surfen im Internet stellt für Büroarbeiter daher keine sinnvolle Erholung dar, der Gang zur Kaffeeküche schon.
(in Anlehnung an die Empfehlungen der BAuA und des Gawo e.V.)